Utopie der Entstehung einer Fabrikfiliale von 1992

1.9.1992 Hannover Unterwegs erzählte Turban noch einiges über das Verhältnis von F und PA in Hannover. Vor 5 Jahren hatten einige Interessierte nach dem Bremer Modell einen monatlichen Arbeitskreis eingerichtet und in den verschiedenen Alternativbereichen Flugblätter verteilt mit den Anregungen Strukturen aufzubauen, die über den üblichen Netzwerkaktivitäten, sich mit dem Arbeiten und Wirtschaften  zu beschäftigen und dabei Geldsucher mit Unterstützern zusammenzubringen  Kontakte zwischen Betriebe zu knüpfen und auch Möglichkeiten zur Beschaffung von Staatskohle herauszufinden und die Formalitäten dafür zu managen. Wie üblich kamen die immer überall sonst auftauchenden Aktivisten hier nicht. Stattdessen aufmerksam gewordene schon halb resignierte früher mal begeisterte von den Realitäten und den Machern mit ihren ewig vorgeschobenen Sachzwängen mit denen sie jede fantasievolle Weiterentwicklung abblocken, gefrustete auf einen Ausweg oder Neuanfang die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben. Und Neueinsteiger, die noch so richtig neugierig alles beschnüffeln, die Altalternativler ablehnen und gleich eine Vorstellung von einer Gesellschaft mitbringen in der sie leben und zu der hin sie sich entwickeln wollen. Nach kurzer Zeit gab es richtig Zoff zwischen den Netzwerkern die alles auf dem alten Standard der etablierten Alternativbetriebe also Schwerpunkte Ökologie und Kollektiv lassen wollten und den PAlern, die Leben Politik und Arbeit zu einer lebendigen Einheit entwickeln wollten. DAs brachte natürlich auch die eingeschlafenen Strukturen durcheinander die nur bei gemeinsamer Werbung und Vermarktung und der Jagd nach Staatskohle aktiv wurden. Das ging bis zur Spaltungs- und Rausschmißdrohungen. Bis die Etablierten endlich merkten, das hier ein ruhigerLernprozeß anfing und keine provokativer Bruch und das die Vernetzungsvorschläge von PA ohne einen Konsens im jeweiligen Projekt/Betrieb sowieso nicht umzusetzen waren. Als die PA-Gruppe sich überlegte ein Infobüro/cafe einzurichten und die Finanzierungsfrage auftauchte kam einer mit dem Vorschlag das als Doppeltprojekt mit einer Filiale von Projekt F der Regalfabrik zu verbinden. Edwin arbeitete doch seit 6 Monaten dort mit und so wurde mit ihm und den Alternativtischlern ein gemeinsamer Termin gemacht um die Konsequenzen für den Markt in Hannover zu erörtern und mit Leuten zu reden die Interesse an der Mitarbeit in der Filiale hatten. Die Debatte wurde gleich erregt. Was das den solle Alternativbewegung und Fabrik. Ist diese Bewegung nicht angetreten um wieder die direkte Verbindung zum eigenen Machen zur Arbeit zu finden zur Selbstverwirklichung in der individuellen Anfertigung von Einzelstücken in der Tischlerei mit dem Wissen für wen man das macht“. Frage:“Aber was ist mit den vielen die sich im Aufbruch befinden die die dann erforderlichen Preise nicht zahlen können zB der Naturkostladen der wohl die 8ooo für unsere Regale hat aber nicht die 25ooo für eine Tischlerarbeit aufbringen kann  Sollen die alle weiter in Großmärkten kaufen wo keiner weiß mit was für schädlichem Material in welchen Knästen die Sachen hergestellt wurden. Wenn die neue Gesellschaft entstanden ist zu der wir uns entwickeln wollen, werden sich viele Widersprüche lösen. Es werden sich viel Produkte als überflüssig herausstellen und so verschwinden. Andere werden von den einzelnen direkten Bezügen kleinteilig angefertigt werden weil es angenehm und kommunikativ ist. Strümpfe stricken und Bücher binden Segelboote bauen. So wird viel weniger fabrikmäßig hergestellt weil es sonst unangenehm ungesund gefährlich oder stressig ist oder die Zeit es mit einer Maschine herzustellen soviel schneller ist daß die Zeit wirklich günstiger verbracht werden kann. Aber grade jetzt ist es wichtig auch hier Erfahrungen zu machen. Es kann auch in viel weniger Zeit das nötige Geld verdient werden. Wie viele Tischler können häufig nicht für Kunden arbeiten, weil die ihre Preise nicht bezahlen können. Andererseits kann die Fabrik auch Tischler mit Vorprodukten wie Einlegeböden für Schränke und verleimten Trägern beliefern. Wie die Erfahrung in Oldenburg, Delmenhorst und Bremen zeigt tun sich beide Bereiche nichts eher das über die Filiale schneller der Kunde den passenden Tischler findet wenn ihm klar geworden ist das der ihm besser helfen kann.

In Innenstadtrandlage war bald ein Laden mit Nebenräumen gefunden und für die Zwecke eingerichtet worden. Doch nach dem Ökomarkt wo sie über 5oo Prospekte verteilten und der Auslage in verschiedenen Projekten ging ein solcher Run auf die Produkte los, daß sie noch einen weiteren Werkstattraum anmieten müßten womit sich eine ungünstige Trennung von Info- und Verkaufsraum und der Endfertigung mit Auslieferung ergab. Schon nach einem Jahr hatten sie ein Wohnhaus mit Werkstatt und Hofzufahrt gefunden das teuer gemietet oder günstig gekauft werden konnte womit eine ungeheure Debatte durch die gesamte Scene losging. Netzwerk wollte sich gar nicht erst beteiligen, es sah einen Gegensatz zwischen seinen und den Prinzipien der Fabrikidee. Alles was in Esoterisch- Antroposophische Bereiche wirkte war entsetzt  über ein so grobschlächtiges Ansinnen einer Fabrik. Finanzierung war auch von dieser Seite nicht zu erwarten. Dagegen bot ein Typ der geerbt hatte den 6 verantwortlichen Projektlern an das heruntergekommene Objekt zu kaufen und ihnen ein Jahr sogar mietfrei zu überlassen und danach für eine Festmiete wenn sie alle notwendigen Instandsetzungsarbeiten Um- und Ausbauten selber anpackten  und finanzierten. Er hätte damit einen sinnvollen Zweck für seine Kohle gefunden und ihnen wäre geholfen. Der Vertrag wurde konkreter und auch mit der Fabrik in Oldenburg besprochen wie weit sie sich dem Ausbau beteiligt. Von denen kam ganz unerwarteter Widerstand. Wenn das in Hannover so gut liefe warum dann so ein Zentrum. Warum nicht dezentral in den einzelnen Stadtteilen Filialen einrichten und gleichzeitig das Konzept Stadtteilinfoladen damit verbinden. Für das Centrum würde ein Ausstellungsraum im Infoladen völlig ausreichen. Alle waren sauer auf die Fabrik was die sich in Hannover einfach so einmischt. Warum nicht dann gleich ganz selbständig und innerhalb von PA eine eigene Herstellung. über  Zusammenarbeit und Austausch könne  sich beide dann immer noch verständigen. Die Fabrikler fanden da viel heiße Luft und sahen einen Vorschlag und kein Diktat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert